Die Studie untersuchte 2013 Personen mit einem akuten ischämischen Schlaganfall und Vorhofflimmern. Die Personen wurden zwischen 2017 und 2022 in 103 verschiedenen Stroke Units in 15 Ländern in Europa, dem Nahen Osten und Asien rekrutiert. Je nach Grösse und Ort des Schlaganfalls (d. h. leichter, mittelschwerer oder schwerer Schlaganfall) wurden die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip einem frühen oder einem späteren, in den Leitlinien empfohlenen Behandlungsbeginn zugewiesen. Ein früher Beginn war definiert als innerhalb von 48 Stunden nach einem leichten/mittelschweren Schlaganfall oder am Tag 6-7 nach einem schweren Schlaganfall. Ein später Beginn war definiert als Tag 3-4 nach einem leichten Schlaganfall, Tag 6-7 nach einem mittelschweren Schlaganfall oder Tag 12-14 nach einem schweren Schlaganfall. Das primäre Ziel der Studie war es, die Rate an erneuten Schlaganfällen, symptomatischen Hirnblutungen, extrakraniellen Blutungen, systemischen Embolien oder vaskulären Todesfällen innerhalb von 30 Tagen nach der Zuteilung in die Studiengruppen zu ermitteln.
Die Studienergebnisse zeigen, dass nach 30 Tagen in der Gruppe mit früher Behandlung 2,9% der Teilnehmenden (29 Personen) und in der Gruppe mit später Behandlung 4,1% der Teilnehmenden (41 Personen) eines der zuvor genannten Ereignisse aufwiesen. Nach 90 Tagen betrug der Unterschied in der Ereignisrate zwischen den beiden Gruppen -1,9%. Ein erneuter Schlaganfall trat nach 30 Tagen bei 1,4% der früh behandelten Teilnehmenden (14 Personen) und bei 2,5% der spät behandelten Teilnehmenden (25 Personen) auf. In beiden Gruppen traten bei 0,2% der Teilnehmenden (2 Personen) symptomatische Hirnblutungen auf.
"Unsere Studie liefert wissenschaftliche Belege für ein häufiges Dilemma in der frühzeitigen Sekundärprävention nach einem ischämischen Schlaganfall. Angesichts unserer Ergebnisse ist ein früher Behandlungsbeginn sinnvoll, wenn er indiziert oder aus logistischen oder anderen Gründen erwünscht ist.", kommentierte der Studienleiter und SNG Vize-Präsident Prof. Dr. med. Urs Fischer von den Universitätsspitälern Bern und Basel. Prof. Dr. Jesse Dawson von der Universität Glasgow betont, dass die Studie auch darauf hinweise, dass eine frühzeitige Blutverdünnung nur ein geringes Risiko für Hirnblutungen berge, besonders wenn die Behandlung auf einer Selektion durch die Bildgebung basiere.
In einem nächsten Schritt wollen die Forschenden untersuchen, ob das Risiko und der Nutzen in verschiedenen Untergruppen der ELAN-Studienteilnehmenden ähnlich sind, insbesondere bei schwerer betroffenen Personen.
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Experten
Prof. Dr. med. Urs Fischer, Urs Fischer, Klinik für Neurologie, Universitätsspital Basel und Klinik für Neurologie, Universitätsspital Bern.
Prof. Dr. med. Jesse Dawson, School of Cardiovascular and Metabolic Health, University of Glasgow.
Publikation
Fischer U, et al. Early versus Late Anticoagulation for Stroke with Atrial Fibrillation. NEJM 2023; DOI: 10.1056/NEJMoa2303048